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Evolution und Zivilisation des Menschen

 

Unsere Beziehung zum Getreide reicht fünfzig Millionen Jahre zurück – das war in etwa die Zeit, da die neu entstandene Familie der sich über die Erde ausbreitete und unsere Vorfahren noch so eine Art Nager waren und die Getreidekörner wahrscheinlich auf ähnliche Weise verzehrten und sammelten wie bestimmte Nagetiere von heute.

 

Vor rund zehn Millionen Jahren waren unsere Vorfahren eine Art von Primaten. Bevor sich die Hände entwickelten, standen sie auf zwei Beinen, wenn sie die Körner von den oberen Teilen der Pflanzen aßen, und so wurden die Beine kräftiger. Als die Beine kräftiger wurden, entwickelten sich die vorderen Gliedmaßen zu Händen. Diese Hände und Beine sind einzigartig im Vergleich mit anderen zweifüßigen Lebewesen. Vögel und Affen können wohl kurze Wegstrecken auf zwei Beinen zurücklegen, doch ihre primäre Fortbewegungsart ist das nicht.

 

Wie und warum unsere Vorfahren die Fähigkeit erwarben, sich auf zwei Beinen zu bewegen, ist ein interessantes Thema, und viele verschiedene Theorien wurden darüber aufgestellt. Einige dieser interessanten Meinungen sind: um Steine oder Werkzeuge zu halten; zur Herstellung von Werkzeugen; damit der Körper Raubtieren viel größer erscheint; zum Tragen von Kindern (besonders für Mütter); oder um den Körper vor der Kälte und Nässe der schneebedeckten Erde zu schützen.

 

Es gibt keine Möglichkeit, diese Vermutungen zu beweisen, doch jede hat ihre Berechtigung und trug wahrscheinlich in gewissem Maße zu dieser Entwicklung bei. Dennoch ist diese Erklärung nicht vollkommen. Das wichtigste Motiv für Betätigung ist bei Tieren immer die Nahrungsaufnahme. Unsere Vorfahren waren da keine Ausnahme. Sie richteten sich auf und aßen und trainierten dadurch ihren Körper. Den wichtigsten Beweis liefern die von alten Skeletten unserer Vorfahren übriggebliebenen Zähne. Sie entwickelten Mahlzähne und große Kieferknochen, was zeigt, daß ihre Hauptnahrung Getreide war und daß sie ihre Nahrung sehr gut kauten.

 

Wenn wir uns ausschließlich von Gemüse und Obst ernährten, würden wir innerhalb einer Woche oder maximal eines Monats Probleme bekommen. Diesen Nahrungsmitteln mangelt es an Eiweiß und Fett wie auch an den Vitaminen A, B, D, E und anderen. Essen wir dagege Getreide, kauen dieses gut und meiden Zucker, so werden wir weniger Probleme haben. Und wenn wir zusätzlich kleine Mengen Bohnen, Samen und Gemüse zu uns nehmen, können wir uns das ganze leben lang unsere Gesundheit erhalten. In asiatischen Ländern ernähren sich viele Menschen – aus wirtschaftlichen oder religiösen Gründen – nach diesem Muster. (...)

 

Noboru B. Muramoto in "Natürliche Immunität: Einblicke in die Zusammenhänge zwischen Ernährung und AIDS" Verlag Mahajiva 1988